Antwort Wann hat eine Berufung Aussicht auf Erfolg? Weitere Antworten – Wie stehen die Chancen bei Berufung
Die Erfolgsaussichten der Berufung sind meist größer als diejenigen der Revision. Berufung kommt gegen sämtliche Urteile des Amtsgerichts einschließlich des Schöffengerichts in Betracht, wenn die Aussicht besteht, in einer neuen Tatsacheninstanz ein besseres Ergebnis zu erzielen.Das Berufungsgericht kann die in erster Instanz festgestellten Tatsachen neu bewerten, wenn konkrete Anhaltspunkte bestehen, dass die Tatsachen durch das Erstgericht nicht richtig oder vollständig festgestellt wurden (§ 529 Abs.Bei der Berufung handelt es sich zwar um eine neue Tatsacheninstanz, gleichzeitig aber um die letzte. Eine weitere Berufung ist nicht möglich. Somit ist die Antwort auf die Frage, wie oft man in Berufung gehen kann: Ein einziges Mal!
Wie geht es nach der Berufung weiter : Durch die Einlegung der Berufung innerhalb einer Woche nach Verkündung des Urteils wird das Strafverfahren in die nächsthöhere Instanz – zum zuständigen Landgericht – gebracht (Devolutiveffekt). Dadurch wird ein Richter am Landgericht mit der Sache befasst, der das Urteil vom Amtsgericht aufheben sowie abändern kann.
Wie oft haben Berufungen Erfolg
Die Berufungen haben auch weit- gehend Erfolg: Etwa jedes dritte Landgerichtsurteil wird vom Oberlandesgericht aufgehoben oder abgeändert.
Kann eine Berufung was bringen : Sie bietet die Chance, eventuell vorhandene Fehler in der ersten Instanz zu korrigieren und trägt somit zu einer gerechteren Urteilsfindung bei. Es ist jedoch zu beachten, dass eine Berufung auch Risiken birgt, da das Urteil nicht nur zu Gunsten, sondern auch zu Ungunsten des Berufungsführers abgeändert werden kann.
Das Berufungsgericht entscheidet entweder durch einen Zurückweisungsbeschluss, wenn die Kammer einstimmig die Berufung für offensichtlich unbegründet hält, die Sache auch keine grundsätzliche Bedeutung hat und die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung nicht erforderlich ist (§ 522 ZPO).
Es ist nur möglich, gegen ein erstinstanzliches Urteil vom Amtsgericht Berufung einlegen. 2. Das Landgericht muss im Rahmen des Berufungsverfahrens über die Sache entscheiden. Gegen dieses zweite Urteil ist lediglich die Revision (und keine weitere Berufung) möglich.
Kann Berufung schlimmer werden
Gemäß § 331 I StPO gilt das sogenannte Verschlechterungsverbot. Das Urteil darf demnach grundsätzlich nicht zum Nachteil des Angeklagten geändert werden, wenn er Berufung eingelegt hat.Die Berufung kann auch zurückgewiesen werden. In den seltensten Fällen kann es zu einer Schlechterstellung des Berufungsklägers kommen, dies ist aber sehr unüblich. Bei wesentlichen Mängeln des erstinstanzlichen Urteils kann das Verfahren wieder an das erste Gericht zurückgewiesen werden.Eine Berufung ist sinnvoll, wenn zu vermuten ist, dass das Gericht erster Instanz rechtliche Fragen unzutreffend bewertet oder gar rechtliche Fehler gemacht hat. Viele Rechtsfragen sind unter Juristen umstritten; daher können sie von einem anderen Gericht auch ganz anders beurteilt werden.
Die Berufung kann zudem nur angenommen werden, sofern sie nicht offensichtlich unbegründet ist (§ 313 II 1 StPO). Das Berufungsgericht fällt dazu einen Beschluss. Wenn die Berufung abgelehnt wird, ist diese Entscheidung nicht anfechtbar.
Wie lange dauert eine Berufung bei Gericht : Die Dauer des Berufungsverfahren in Strafsachen hängt von der Auslastung der zuständigen Gerichte ab. Aus diesem Grund kann sich die Dauer der Berufung in einem Bereich von wenigen Monaten bis hin zu über einem Jahr bewegen. Die Einlegung der Berufung unterliegt Frist- und Formvorschriften.
Was passiert wenn die Berufung abgelehnt wird : Wenn die Berufung abgelehnt wird, ist diese Entscheidung nicht anfechtbar. Umgekehrt bedeutet das: Im Falle der Annahme der Berufung muss der Beschluss begründet sein (§ 322 S. 3 StPO).